Bernd Noll: Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung

Die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (CSR) hat in den letzten Jahrzehnten zentrale Bedeutung gewonnen. Daher soll Entfaltung und Reichweite des Verantwortungskonzeptes nachvollzogen werden. Verantwortung als ethische Kategorie konnte sich mit Überwindung tradierter kollektivistischer Moralvorstellungen herausbilden. Neuzeitliche Denkvorstellungen wie der Subjektstatus des Menschen, Handlungsautonomie und Kausalitätsprinzip waren Voraussetzung für das Verantwortungskonzept als sozialem Zurechnungskonstrukt. Für den Unternehmer des Frühkapitalismus besaß das Bedingungsverhältnis von Freiheit und Verantwortung noch hinreichend klare Konturen. Das änderte sich mit Entstehung von Großunternehmen und komplexen Volkswirtschaften. Verlängerte Handlungsketten und zunehmende Handlungsvernetzung erschweren die Zurechnung von Verantwortung. Unstrittig ist, dass Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung und (Mit-)verantwortung für den ordnungsethischen Diskurs tragen. Doch zeigt die Debatte manche Neigung zur Überdehnung des CSR-Konzepts.

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Jürgen Zerth, Peter Jaenisch, Michael Zirlik und Elmar Nass: Principal-Agent-Approach meets Christian Spirituality

Wertegebundene, christliche (Sozial-)Unternehmen sind sowohl im Hinblick auf die Marktbeziehungen als auch im Hinblick auf ihre Governance-Struktur herausgefordert zu zeigen, inwiefern eine christliche Werteorientierung als effektives und akzeptiertes Gerüst der Unternehmenskultur umgesetzt werden kann. Anhand einer Verknüpfung der Principal-Agent-Theory mit Elementen wertebezogener Zielfunktionen des Prinzipals werden Bezüge der individuellen „Spiritualitätsinterpretation“ zur Effektivität und Effizienz des Engagements des Agenten und Implikationen für den Organisationskontext aufgezeigt. Dabei werden Transaktionskosten der externen wie internen Akzeptanz einer Missionierungsinterpretation innerhalb der Organisationskultur deutlich.

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Fabian Schleithoff und Michael Sendker: Ethics2Go and Pharisee Effect

Die vorliegende Studie untersucht ethische Verzerrungen von 916 Studenten der Wirtschaftswissenschaften in zweifacher Hinsicht. Die Studenten wurden mit vier ethisch relevanten Szenarien konfrontiert. Es zeigt sich erstens, dass Studenten die in den Szenarien dargestellten Handlungen zwar als unethisch bewerten, diese aber selbst eher vollziehen würden (Ethical Discrepancy 1). Diese Verzerrung ist stärker unter Studenten der Betriebs- als unter Studenten der Volkswirtschaftslehre ausgeprägt. Zweitens glauben die meisten Studenten, dass ihre Kommilitonen noch eher bereit wären, eine als unethisch eingestufte Handlung durchzuführen (Ethical Discrepancy 2). Hier halten sich insbesondere VWL-Studenten ihren Kommilitonen gegenüber für moralisch überlegen.

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Claudius Bachmann: Praktische Weisheit

Zur Etablierung eines integralen Verständnisses von moderner Führungs- und Entscheidungspraxis in der Wirtschaft plädiert dieser Artikel dafür, die bereits in der Antike geprägte Idee der Praktischen Weisheit für die Wirtschaftswissenschaften wiederzuentdecken und im Lichte einer zeitgemäßen Neuinterpretation als Leitbild einzuführen. Hierfür wird aus einer transdisziplinären Analyse des Begriffs und seiner Geschichte ein Drei-Säulen-Modell vorgeschlagen, das die grundlegenden Eigenschaften Praktischer Weisheit und die für praktisch weises Handeln notwendigen Kompetenzen darstellt. Auf diese Weise kann das Modell als Ausgangpunkt dienen – für die Wissenschaft im Sinne einer systematischen Grundlegung für weiterführende theoretische wie empirische Forschung und für die Praxis als unmittelbar zugängliche Orientierung oder einheitlicher Standard zur Evaluation oder Förderung praktisch weiser Führung und Entscheidungsfindung. Abschließend skizziert dieser Beitrag grundlegende weiterführende Aspekte eines solchen Programms.

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Martin Hähnel: Das Prinzip der Unentgeltlichkeit und seine ökonomietheoretische Stellung zwischen Eigeninteresse und Gemeinwohl

Der Beitrag untersucht die verschiedenen Facetten des Phänomens der Unentgeltlichkeit vor dem Hintergrund des Verhältnisses von Eigeninteresse und Gemeinwohlorientierung. Dabei wird die Unentgeltlichkeit nicht nur als Verbindungsglied zwischen Markt und Gesellschaft identifiziert, sondern auch als ein möglicher Weg zur Transformation des ökonomischen Tauschprinzips vorgestellt. Nach der Unterscheidung der Unentgeltlichkeit in monistische, komplementäre und integrative Modelle zeigt der Beitrag schließlich auch die Gefahren einer falsch verstandenen Ökonomie der Unentgeltlichkeit auf und wagt einen Ausblick, der mehrere Perspektiven für eine theoretische Weiterbeschäftigung eröffnen soll.

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Giuseppe Franco: Joseph Höffner und die Ordnungsethik

Joseph Höffner hat eine Wirtschafsanalyse erarbeitet, die an normativen Kriterien orientiert ist. Seine Ideen bieten eine angemessene Antwort auf die theoretische Fundierung der Wirtschaftsethik und die Beziehung zwischen Sozialer Markwirtschaft und christlicher Sozialethik. Der Beitrag analysiert Höffners Auffassungen zur Wirtschaftsethik und zur Gestaltung einer menschenwürdigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Zunächst werden Höffners Bewertungen der verschiedenen Wirtschaftsordnungen im Lichte der Katholischen Soziallehre betrachtet, wie z.B. des Laissez-faire Liberalismus, des Neoliberalismus, des Sozialismus, des Ordoliberalismus und der Sozialen Markwirtschaft. Danach wird auf die Konvergenz zwischen Höffners christlicher Sozialethik und dem Ordoliberalismus sowie der Sozialen Markwirtschaft eingegangen, vor allem bezüglich der Frage nach der Wettbewerbsordnung.

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Fabian Schleithoff und Michael Sendker: Scheinheilige Unternehmer?

In dieser Studie wird das ethische Entscheidungsverhalten von potentiellen Unternehmern in Abgrenzung zu Studenten mit anderen Berufszielen untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass potentielle Unternehmer gewisse vorgegebene Handlungen zwar als tendenziell unethisch bewerten, diese aber selbst eher vollziehen würden. Weiterhin glauben sie, dass ihre Kommilitonen noch eher zu unethischem Verhalten bereit sind. So halten sich mehr als 50 % von ihnen für moralisch überlegen. Die potentiellen Unternehmer offenbaren damit eine doppelte Scheinheiligkeit. Bezieht man die Kontrollgruppe der Kommilitonen mit anderen Berufszielen mit in die Untersuchung ein, zeigt sich, dass die erste Verzerrung stärker unter potentiellen Unternehmern ausgeprägt ist, während die zweite Verzerrung in der Kontrollgruppe stärker ausfällt. Ordered-Logit-Regressionen zeigen, dass die ethischen Ver-zerrungen potentieller Unternehmer signifikant von Geschlecht, Studienfach und Religiosität beeinflusst werden.

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Helmut de Craigher: „After Capitalism“: Biblische Alternativen zur Schuldenwirtschaft

Michael Schluter ist Begründer des Jubilee Centre, einer christlich motivierten Stiftung für Ökonomie und Politik in Cambridge. Sie hat seit 1983 umfangreiche Forschungsberichte und Bücher zu Themen einer christlichen Wirtschafts- und Sozialreform publiziert. Kurze, programmatische Artikel erscheinen in der Reihe „Cambridge Papers“. Bekannt wurde die Jubilee-Bewegung vor allem durch die Forderung eines Millennium-Schuldenerlasses für die Entwicklungsländer. Michael Schluter und Paul Mills haben, neben ihrer Forschungstätigkeit, als praktische Ökonomen in britischen und internationalen Finanzinstitutionen gearbeitet. Sie versammeln in diesem Bändchen eine Auswahl ihrer Aufsätze aus den „Cambridge Papers“ der letzten 22 Jahre. Eine theologische, eine naturrechtliche und eine ökonomische Forschungshypothese sind in diesen Arbeiten erkennbar und werden systematisch belegt: Erstens, Gott habe dem Volk Israel in der Torah eine sehr detaillierte und umfassende Verfassung der Wirtschaft gegeben. Zweitens, diese Ordnung sei von so großer pragmatischer Weisheit, daß sie auch ein Vorbild zur Nachahmung für alle Nationen bis heute darstelle. Drittens, ihre Prinzipien seien nicht nur gültig, sondern auch heute unter modernen wirtschaftlichen Bedingungen umsetzbar. Mills schreibt zuversichtlich in seinem einleitenden Text, nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Wirtschaftsmodells sei nun auch das westlichkapitalistische durch die fortschwelenden Finanzkrisen so diskreditiert, dass die Türen für eine umsetzbare Alternative aus christlichem Geist weit offen stünden. Wenn er recht hat, besteht unter den politischen und wirtschaftlichen Führungszirkeln der Welt sogar ein großer Bedarf nach humaneren und besseren Konzepten als den bisher verfolgten. Tomas Sedlacek schreibt in seinem Vorwort, es gehe darum, dem Körper der westlichen Zivilisation seine Seele wieder zu geben, die aus christlichen Wurzeln stamme. Die Autoren enthalten sich einer zuweilen anzutreffenden Haltung, die aus der Heiligen Schrift nur moralische Forderungen ableitet, um sie dann vorzüglich gegen Andere zu richten. Vielmehr arbeiten sie jene gedanklichen und philosophischen Prinzipien des Alten und Neuen Testaments aus, die sie hinter den Regeln von Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsmoral der Bibel entdecken. So bliebe beispielsweise die Forderung der Sabbatruhe ein unverständlicher Selbstzweck, wenn nicht der Sinn einer körperlichen, seelischen und geistlichen Wiederherstellung aller Lebensbezüge entfaltet würde.

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